Ein Arm trägt eine tickende Uhr mit Blutstropfen.

Animation: Marta Pucci

Lesezeit: 9 min

Was ist "normal"? Länge und Schwankungen des Menstruationszyklus

*Übersetzung: Judith Quijano

Das Wichtigste zum Thema:

  • Als Zykluslänge bezeichnet man die Anzahl der Tage zwischen dem ersten Tag deiner Menstruation und dem Tag, bevor deine nächste Menstruation anfängt.

  • Bei Erwachsenen, die nicht hormonell verhüten, dauert ein typischer Zyklus 24 bis 38 Tage.

  • Hormonelle Verhütungsmittel können die Länge und die Schwankungen deines Zyklus beeinflussen.

Der Menstruationszyklus besteht aus weit mehr als nur deiner Periode – er entspricht den rhythmischen Änderungen deines Reproduktionssystems. Die Änderungen während des Menstruationszyklus werden unter anderem von Hormonen wie Östrogen, Progesteron, dem follikelstimulierenden Hormon, dem luteinisierenden Hormon und weiteren Hormonen gesteuert (1). Sie lösen das Wachstum der Follikel (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die Sie lösen das Wachstum der Follikel (Beutel, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind, die die Eizelle ernährt), die Freisetzung der Eizelle (Eisprung) und das Wachstum und die Ablösung der Gebärmutterschleimhaut (auch als Menstruation bekannt) aus (1).

Dein Menstruationszyklus lässt dich wissen, ob alles normal läuft, ob dein Körper eine Veränderung durchmacht oder ob etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Zwar sind gewisse Zyklusschwankungen üblich, doch ein konstant unregelmäßiger Zyklus kann ein erstes wahrnehmbares Anzeichen dafür sein, dass in deinem Körper etwas nicht ganz rund läuft.

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Was heißt überhaupt "normal"?

Beim Thema Zykluslänge werden von ärztlichem Fachpersonal immer wieder spezifische Begriffe verwendet, die in bestimmten Situationen klinisch klingen oder sogar Angst einflößen können. Solltest du selbst zum Thema Zyklusschwankungen recherchieren, könnten dir die Begriffe "abnorme uterine Blutung" oder "unregelmäßiger Zyklus" begegnen.

Es ist wichtig zu wissen, dass jeder Körper anders ist und dass ein Zyklus nicht jeden Monat gleich aufällt, auch wenn er einem Muster folgt. Änderungen in diesem Muster sind nicht unbedingt pathologisch und können als "normal" gewertet werden. Das ärztliche Fachpersonal verwendet Begriffe wie "abnorme uterine Blutung" oder "unregelmäßig", um Abweichungen vom Durchschnitt zu beschreiben, die über bestimmte Parameter hinausgehen (3). Eine Schwankung, die vom Durchschnitt abweicht, könnte für dich vollkommen normal sein und keine pathologische Ursache haben, während sie bei einer anderen Person auf ein Problem hindeuten kann (und umgekehrt). Die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, ob dein Zyklus außerhalb der "Norm" liegt, ist ein Gespräch mit deinem Gynäkologen / deiner Gynäkologin. Nur so kannst du andere Gründe ausschließen.

Da das Wort "normal" Menschen das Gefühl vermitteln kann, "anormal" zu sein, und da die Bedeutung von "normal" je nach Kultur unterschiedlich sein kann, wählen wir stattdessen bewusst andere Begriffe wie "typisch" oder "üblich".

Sei dir nur der Tatsache bewusst, dass dein ärztliches Fachpersonal möglicherweise klinischere Begriffe als die oben genannten verwendet.

Wie lang ist der Zyklus "typischerweise" bei Menschen, die nicht hormonell verhüten?

Zyklusdauer bei Erwachsenen

Die typische Zyklusdauer bei einem:r Erwachsenen, der:die nicht hormonell verhütet, liegt im Durchschnitt bei 24 bis 38 Tagen (3).

Zyklusdauerschwankungen sind üblich (4). Binnen eines Jahres kann der Abstand zwischen dem längsten und dem kürzesten Zyklus bis zu 9 Tage variieren und sich dennoch noch im regelmäßigen Rahmen befinden (5). Eine typische Variation ist zum Beispiel, dass ein Zyklus 25 und der nächste 33 Tage lang ist.

Zyklusdauer bei Jugendlichen

Die Zyklusdauer bei Jugendlichen rund um die Menarche (erste Menstruation) kann stark variieren (6). Es kommt häufig vor, dass deine Zyklen in den ersten Jahren nach der ersten Menstruation unregelmäßig verlaufen (7). Das bedeutet, dass deine Menstruation nicht unbedingt immer zur gleichen Zeit im Zyklus einsetzen und von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich ausfallen kann. Im Laufe der Pubertät wird der Zyklus immer vorhersehbarer und ähnelt zunehmend dem Zyklus im Erwachsenenalter, auch wenn weiterhin Schwankungen möglich sind (6-8).

In den ersten Jahren nach der ersten Menstruation liegt die durchschnittliche Zykluslänge bei einem:r Jugendlichen bei 21 bis 45 Tagen. Sie kann manchmal jedoch auch länger oder kürzer sein (8).

Nach Beginn der Menarche kann es sein, dass du nicht jeden Monat einen Eisprung hast. Je weiter die Pubertät voranschreitet, desto wahrscheinlicher ist es jedoch, dass in den meisten deiner Zyklen ein Eisprung stattfindet (6).

Warum Zyklus schwanken

Die Länge deines typischen Zyklus wird von deinem Alter, deinen Genen, deiner Gesundheit, deinem Body-Mass-Index (BMI), deinen Verhaltensweisen und Verhütungsmitteln beeinflusst (9, 10).

Wenn du bereits seit einigen Jahren deine Periode hast, sollten deine Zyklen etwa gleich lang ausfallen. Dennoch können ab und zu Schwankungen auftreten. Die Länge deines Zyklus hängt von deinen Hormonen ab. Diese können durch Faktoren wie deine Ernährung, Jetlag, Nachtschichten, Stress, Sport oder die Einnahme der Notfallpille (Pille danach) schwanken (11-18). Starkes Rauchen sowie chronischer und exzessiver Alkoholkonsum können sich ebenfalls auf deine Zykluslänge bzw. in Form von Zyklusschwankungen auswirken (19-21).

Der Menstruationszyklus kann schwanken, wenn der Eisprung nicht regelmäßig stattfindet. Das kann an gesundheitlichen Problemen wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) oder einer Schilddrüsenerkrankung liegen (22, 23). Ein unregelmäßiger Eisprung und schwankende Menstruationen treten zudem häufiger in bestimmten Lebensphasen auf, etwa während der Pubertät, nach einer Geburt, während des Stillens und in der Perimenopause (Übergang zur Menopause) (1, 24, 25).

Wie lang ist der Zyklus typischerweise bei Menschen, die hormonell verhüten?

Kombinierte Verhütungsmittel (z. B. Pille, Verhütungsring, Verhütungspflaster)

Kombinierte Verhütungsmittel wie die Pille, der Vaginalring oder das Verhütungspflaster führen dem Körper synthetische Formen von Östrogen und Progesteron zu (26). Bei Einnahme gemäß ärztlicher Verordnung hindern diese Verhütungsmittel deine Eierstöcke daran, sich auf die Freisetzung einer Eizelle vorzubereiten (26). Dies unterbricht den üblichen Hormonzyklus deines Körpers, wodurch das Verhütungsmittel Wachstum und Ablösung der Gebärmutterschleimhaut regulieren kann (1).

Die Blutungen, die unter der Einnahme kombinierter Verhütungsmittel auftreten, stellen keine echte Menstruation dar. Diese Art der Blutung wird Entzugsblutung genannt, da sie durch die Unterbrechung der Hormoneinnahme in der Placebo-Phase (Pillenwoche ohne Hormonpillen) ausgelöst wird bzw. in der Woche auftritt, in der du die Pille, das Verhütungspflaster oder den Verhütungsring nicht anwendest.

Die Pille

Blutungen unter der Einnahme der Pille finden in der Placebo-Phase (hormonfreie Pillentage) statt, da dem Körper in dieser Zeit keine Hormone zugeführt werden. Abhängig davon, wie viele aktive (hormonhaltige) Tabletten vor dieser Pause einzunehmen sind, lässt sich der Eintritt deiner Blutung sehr gut vorhersagen.

Verhütungspillen sind in der Regel auf einen Zyklus von 28 Tagen ausgelegt, d. h. eine Packung enthält 21 bis 24 mit Hormonen versetzte Tabletten sowie 4 bis 7 Tabletten ohne Hormone. Alternativ gibt es Präparate, die für die hormonfreie Phase keine Tabletten vorsehen (9). Manchmal ist die Placebo- oder pillenfreie Phase nach der Einnahme von 84 hormonhaltigen Pillen vorgesehen, sodass eine Blutung ungefähr alle drei Monate stattfindet (26). Manche Pillenpräparate sehen keinerlei Einnahmepause vor, sodass bei den Personen, die sie einnehmen, gar keine Blutung mehr eintritt (26). Solltest du gerade damit anfangen, die Pille zu nehmen oder solltest du die Pille unregelmäßig einnehmen, sind Schmierblutungen oder Durchbruchblutungen möglich (9, 26).

Vaginalring und Verhütungspflaster

Der Vaginalring (Verhütungsring) und das Verhütungspflaster wirken bis zu vier Wochen empfängnisverhütend (26).  Der Vaginalring enthält Östrogen und Gestagen, verbleibt für 21 Tage in der Vagina und wird anschließend für 7 Tage entfernt. Nach dem Entfernen wird eine Blutung ausgelöst (26). Das Verhütungspflaster ist ebenfalls auf einen vierwöchigen Zyklus ausgelegt: In den ersten drei Wochen wird das Pflaster wöchentlich gewechselt. Im Anschluss gibt es eine "pflasterfreie" Woche, woraufhin eine Entzugsblutung eintritt (26). Beide Verhütungsmethoden lösen ungefähr alle 28 Tage Entzugsblutungen aus (26). Manche Menschen entscheiden sich dafür, die Blutungsphase auszulassen, indem sie die hormonfreien Tage überspringen und die hormonhaltigen Pillen, das Verhütungspflaster oder den Vaginalring durchgehend verwenden (26). Wendest du dein Verhütungsmittel auf diese Weise an, tritt eine Entzugsblutung ein, sobald du das hormonversetzte Verhütungsmittel weglässt und dich für eine Hormonpause entscheidest. Das bedeutet, dass eine Blutung eintritt, sobald du aufhörst, hormonhaltige Tabletten einzunehmen, sobald du den Vaginalring entfernst oder das Verhütungspflaster abnimmst (1). Bei längerer und durchgängiger Verwendung treten Durchbruch- oder Schmierblutungen häufig auf (27).

Verhütugsmittel, die lediglich Gestagen enthalten (z. B. Minipille, Verhütungsspritze, Hormonimplantat, Hormonspirale)

Es gibt viele verschiedene hormonelle Verhütungsmethoden, die jeweils unterschiedliche Arten und Mengen von Hormonen beinhalten. Einige Verhütungsmittel enthalten keine Östrogene, sondern ausschließlich Gestagen – eine synthetische Form von Progesteron (28). Zu diesen Verhütungsmitteln gehören die Gestagen-Pille (auch Minipille genannt), Gestagen-Spritzen (Verhütungsspritze), Gestagen-Implantate oder Hormonspiralen (28).

Die Minipille

Wenn du reine Gestagen-Pillen zur Verhütung verwendest, kann es sein, dass du keinen typischen Menstruationszyklus hast. Gestagen-Pillen beeinflussen den Zyklus der Reproduktionshormone, indem sie die Eierstöcke daran hindern, Eizellen reifen zu lassen und freizusetzen. Somit wird eine Befruchtung durch Spermien unmöglich (28-30). Außerdem verringern sie das typische Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, sodass diese dünner wird (28).

Bei Menschen, die die Minipille einnehmen, kann es zu unregelmäßigen, schwächeren oder ausbleibenden Blutungen kommen (28).

Verhütungsspritze und Hormonimplantat

Verhütungsspritze und Hormonimplantat wirken, indem sie den Eisprung stoppen, was wiederum den Hormonzyklus unterbricht (28, 31). Beide Verhütungsmethoden können unvorhersehbare oder unregelmäßige Blutungsmuster verursachen (28, 31). Die Anzahl der Tage, an denen Blutungen oder Schmierblutungen auftreten, nimmt in der Regel mit der Anwendungsdauer ab und kann, insbesondere bei der Verhütungsspritze, zu ausbleibenden Blutungen führen (32-35). Diese Veränderungen sind für die beiden Verhütungsmittel typisch.

Die Hormonspirale

Bei Verwerndung einer Hormonspirale kann es sein, dass du keinen typischen Zyklus entwickelst. Deine Zykluslänge und Menstruation können sich abhängig davon verändern, welche Hormonspirale du verwendest und wie lange.

Die meisten Menschen haben trotz Nutzung der Hormonspirale weiterhin einen Eisprung (36-38). Dabei wird ein Eisprung umso wahrscheinlicher, je länger du die Hormonspirale bereits hast oder wenn du Hormonspiralen mit geringerer Gestagen-Dosierung nutzt (36, 38, 39). Das Blutungsmuster lässt bei Verwendung der Hormonspirale nicht unbedingt Rückschlüsse darauf zu, ob innerhalb eines Zyklus ein Eisprung stattfand – deine Blutungen können ausbleiben und du kannst dennoch regelmäßig einen Eisprung haben (36, 37).

Unregelmäßige, schwache Blutungen oder Schmierblutungen treten insbesondere in den ersten Monaten nach dem Einsetzen der Hormonspirale häufig auf (9). Die Blutungen nehmen in der Regel mit der Zeit ab, und manche Menschen haben bei Verwendung der Hormonspirale irgendwann gar keine Blutung mehr (9).

Wie wirkt sich die Kupferspirale auf deinen Zyklus aus?

Die Kupferspirale sollte deine Zykluslänge nicht beeinflussen, da sie keine Hormone enthält. Dein Körper wird während des Zyklus die gleichen Östrogen- und Progesteron- Schwankungen durchlaufen wie vor dem Einsetzen der Kupferspirale (40). Das bedeutet, dass deine Zyklen zum größten Teil 24 bis 38 Tage lang sein sollten. Dies entspricht der typischen Zykluslänge bei Erwachsenen (3). Manche Menschen mit Kupferspirale stellen möglicherweise fest, dass ihre Menstruation stärker und länger ausfällt oder haben unregelmäßige Schmierblutungen, jedoch verbessern sich diese Nebenwirkungen häufig mit der Zeit (9).

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Dieser Artikel wurde ursprünglich am 17. Mai 2018 veröffentlicht.

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