Illustration: Emma Günther
Warum verändert sich die Länge von meinem Zyklus?
Finde heraus, was dahinterstecken kann und wann du besser eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen solltest.
Das Wichtigste über Zykluslänge:
Menstruationszyklen sind ganz natürlich unterschiedlich und ein total „regelmäßiger“ Zyklus ist eher selten.
Lebensphasen, Stress, die Einnahme von Verhütungsmitteln und bestimmte Erkrankungen können den Zyklus beeinflussen.
Reproduktive Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Zykluslänge und der allgemeinen Gesundheit.
Wenn du deinen Zyklus mit Clue trackst, kannst du Veränderungen besser verstehen und weißt, wann du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen solltest.
Warum hat sich mein Menstruationszyklus verändert?
Menstruationszyklen sind dynamisch und verlaufen selten jedes Mal genau gleich. Kein Zyklus ist vollkommen „regelmäßig“. Deine Periode ist wie ein zusätzlicher Vitalparameter – genauso wie dein Puls oder deine Temperatur Veränderungen deiner Gesundheit signalisieren können, kann dies auch dein Zyklus tun (1). Wenn du die Länge deines Zyklus und seine Schwankungen kennst, kannst du besser erkennen, wann alles nach deinem gewohnten Rhythmus verläuft und wann etwas genauer untersucht werden sollte (1).
Niemand ist vollkommen „regelmäßig“
Eine Periode, die jeden Monat genau am selben Tag einsetzt, ist nicht die Norm. In den Jahren nach Beginn der Menstruation, wenn du dich der Menopause näherst, wenn du schwanger bist oder wenn du dich an eine neue Verhütungsmethode gewöhnst, verändert sich dein Zyklus auf natürliche Weise (1-3). Auch außerhalb dieser Zeiten sind kleine Veränderungen im Zeitpunkt und im Verlauf des Zyklus typisch (4).
In einem Zyklus kann der Eisprung ein paar Tage später als gewöhnlich stattfinden. Progesteron (das Hormon, das nach dem Eisprung dominiert) erreicht dann später im Zyklus seinen Höhepunkt (4). Das führt dazu, dass prämenstruelle Symptome (wie empfindliche Brüste) ebenfalls später auftreten. Deine Periode wird dann auch ein paar Tage später eintreten (4).
Wenn deine Periode ausbleibt und die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht, solltest du einen Schwangerschaftstest machen. Einige frühe Anzeichen einer Schwangerschaft, wie z. B. Veränderungen der Brustempfindlichkeit oder Schmierblutungen, können bereits vor Ausbleiben der Periode auftreten (5). Im Zweifelsfall kann ein Test am ersten Tag der ausgebliebenen Periode Klarheit schaffen.
Regelmäßige Bereiche: Was ist „normal“?
Ein Zyklus gilt als „regelmäßig“, wenn die meisten deiner Zyklen und Perioden in diesen Bereichen liegen:
Jugendliche
Zykluslänge zwischen 21 und 45 Tagen (1)
Erwachsene
Zykluslänge zwischen 24 und 38 Tagen (6)
Bis zu 7–9 Tage Unterschied zwischen Ihrem kürzesten und längsten Zyklus (6)
Perioden dauern 8 Tage oder weniger (6)
Leichte Zwischenblutungen können durch den Eisprung verursacht werden (4). Wenn du jedoch unvorhersehbare Zwischenblutungen feststellst oder sich die Dauer deiner Periode ständig ändert, solltest du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen (6). Wenn die meisten deiner Zyklen außerhalb dieser Bereiche liegen, lies unseren Leitfaden zu dem, was als „normale“ Länge und Schwankungen des Menstruationszyklus gilt.
Warum verändert sich die Länge meines Zyklus?
Menstruationszyklen entstehen durch die rhythmischen Schwankungen deiner reproduktiven Hormone (4). Diese hormonellen Veränderungen bringen Prozesse wie das Heranreifen von Follikeln in den Eierstöcken, den Eisprung und den Aufbau sowie die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut (also die Periode) in Gang. Schon kleine Verschiebungen im Hormon-Gleichgewicht können den Zeitpunkt deines Zyklus oder das Gefühl während der Periode verändern.
Stell dir deine Hormone wie Läufer*innen in einem Staffellauf vor – jedes Hormon gibt den Impuls für den nächsten Schritt. Wenn ein Signal mal etwas anders kommt, kann sich der ganze Zyklus verschieben (7). Als Nächstes schauen wir uns ein paar häufige Faktoren an, die deinen Zyklus beeinflussen können.
Was kann einmalige oder kurzfristige Veränderungen in deinem Zyklus auslösen?
Manchmal merkst du auch deutlichere Veränderungen in deinem Zyklus. Die können nur vorübergehend sein, vielleicht ein oder zwei Zyklen lang, und zum Beispiel mit starkem Stress, zu wenig Kalorien (8–10) oder sehr frühen Fehlgeburten (11) zusammenhängen. Es kann auch passieren, dass der Eisprung in einem Zyklus ausbleibt – das kann den Zyklus verlängern und die Periode schwächer machen (4).
Einige dieser kurzfristigen Schwankungen, wie Stress oder ein ausgebliebener Eisprung, sind in der Regel kein Grund zur Sorge. Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus können jedoch auch länger anhalten. Wenn dein Zyklus regelmäßig außerhalb des „normalen“ Bereichs liegt und sich das sechs Monate oder länger hinzieht, kann das ein Hinweis auf ein längerfristiges Problem sein (6,12).
Häufige Faktoren, die deinen „gewohnten“ Zyklus durcheinanderbringen können
Faktoren wie Nachtschichten, intensives Training oder Erkrankungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) können deinen Zyklus beeinflussen (9,10,13,14). Es kann auch sein, dass eine nicht diagnostizierte Erkrankung hinter den Veränderungen deines Zyklus steckt (11). Sehr starke oder schmerzhafte Perioden können ebenfalls auf ein Problem hinweisen – beispielsweise ist Endometriose eine häufige (und oft nicht diagnostizierte) Ursache für schmerzhafte Menstruationen (15).
Reproduktive Hormone wie Östrogen spielen nicht nur eine Rolle im Menstruationszyklus, sondern beeinflussen auch deinen Schlaf, deine Stimmung, dein Gewicht, deine Knochengesundheit, dein Herz und vieles mehr (16–20). Wenn sich dein Zyklus also regelmäßig „komisch“ oder „nicht normal“ anfühlt, kann das manchmal auf größere hormonelle Veränderungen hinweisen, die deine allgemeine Gesundheit betreffen. In so einem Fall ist es eine gute Idee, mit medizinischem Fachpersonal zu sprechen.
Hier erklären wir dir ein paar wichtige Faktoren, die deinen Zyklus verlängern oder verkürzen können.
Lebensphasen und Schwangerschaft
Nach der Menarche (erste Perioden): Wenn du zum ersten Mal deine Periode bekommst, können die Zyklen unregelmäßiger sein (1).
Perimenopause: Wenn du dich der Menopause näherst, können sich deine Zyklen verändern (2).
Schwangerschaft und Wochenbett:Hormonelle Veränd erungen während und nach der Schwangerschaft – insbesondere Veränderungen des Östrogenspiegels – können deinen Zyklus beeinflussen (21,22).
Stillzeit/Stillen: Stillen kann den Eisprung unterdrücken und den Zyklus verändern (21).
Fehlgeburt oder Abtreibung: Diese Ereignisse können auch zu vorübergehenden Veränderungen führen (11,23).
Einnahme von Verhütungsmitteln
Wechsel oder Absetzen hormoneller Verhütungsmittel: Die Anpassung deiner Verhütungsmethode kann den Zyklus verschieben (3).
Notfallverhütungspillen: Diese wirken, indem sie den Eisprung blockieren oder verzögern, was sich auf die Länge und den Zeitpunkt des Zyklus auswirken kann (3).
Schlaf-/Wachzyklen
Schichtarbeit oder Nachtschichten: Unregelmäßige Schlafgewohnheiten können sich auf Ihre reproduktiven Hormone auswirken und Ihren Zyklus beeinflussen (13).
Reisen und Jetlag: Zeitumstellungen können Ihre reproduktiven Hormone vorübergehend beeinflussen (13).
Körperliche und emotionale Veränderungen
Stress: Ein hoher Stresslevel steht in Zusammenhang mit Menstruationsveränderungen (8,9).
Ernährung und Bewegung: Eine unzureichende Kalorienzufuhr, intensives Training und eine starke Gewichtsabnahme oder -zunahme können deinen Zyklus verändern (10,24,25).
Substanzkonsum: Rauchen, Alkohol und andere Substanzen stehen in Zusammenhang mit Menstruationsstörungen, aber es sind noch weitere Untersuchungen erforderlich (26).
Erkrankungen und Medikamente
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Das ist eine häufige Erkrankung, die zu unregelmäßigen Zyklen führen kann (14).
Schilddrüsenerkrankungen: Deine Schilddrüse spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Hormone und kann deinen Menstruationszyklus beeinflussen (27).
Medikamente: Einige Medikamente, wie bestimmte Antidepressiva und Antipsychotika, stehen im Zusammenhang mit Veränderungen des Menstruationszyklus (28,29).
Wann sollte ich mir Gedanken über die Länge meines Zyklus machen?
Ein bisschen Schwankung ist normal, aber manchmal solltest du lieber mal mit jemandem reden (12):
Ständige Unregelmäßigkeiten: Wenn die meisten deiner Zyklen in den letzten sechs Monaten nicht in den „normalen“ Bereichen lagen, die oben aufgeführt sind.
Schlimme Symptome: Wenn du sehr starke Blutungen, starke Schmerzen oder andere besorgniserregende Symptome hast.
Plötzliche, anhaltende Veränderungen: Wenn sich dein Zyklus plötzlich ändert und über mehrere Zyklen hinweg anders bleibt.
Deine Ärztin oder dein Arzt kann dir helfen, festzustellen, ob weitere Untersuchungen oder eine Behandlung nötig sind.
So trackst du deinen Zyklus und lernst ihn kennen
Deinen durchschnittlichen Zyklus zu kennen, ist der erste Schritt, um Veränderungen zu bemerken. Wenn du deinen Zyklus mit Clue trackst, kannst du Muster erkennen und verstehen, wie verschiedene Faktoren – wie Stress, Schlaf oder Ernährung – dich beeinflussen können. Diese Infos geben dir nicht nur ein gutes Gefühl, sondern können auch für deine Ärztin oder deinen Arzt wertvoll sein, wenn es um Entscheidungen zu deiner reproduktiven Gesundheit geht. Sie können dir sogar dabei helfen, frühzeitig Veränderungen im Zusammenhang mit den Wechseljahren, dem Stillen oder einer Schwangerschaft zu erkennen.
Und wenn ein Zyklus nicht deinem üblichen Muster entspricht – beispielsweise nach einer Reise oder in einem besonders stressigen Monat – kannst du ihn in Clue ausschließen, damit deine Vorhersagen weiterhin genau sind. Tippe einfach auf die drei Punkte in deiner Zyklusübersicht und wähle „Diesen Zyklus ausblenden“.
FAQs
Warum hat sich mein Zyklus von 28 auf 31 Tage verändert?
Eine leichte Veränderung wie diese ist normal. Der Eisprung kann von Zyklus zu Zyklus variieren, was die Länge deines Zyklus um bis zu 9 Tage verschieben kann (4,6).
Kann eine Veränderung der Zykluslänge ein Zeichen für die bevorstehende Menopause sein?
Veränderungen in deinem Zyklus können zwar ein Zeichen für den Übergang in die Menopause sein, sie können aber auch Teil deiner typischen Zyklusvariation sein (2). Erfahre mehr über die Anzeichen der Perimenopause in unserem Artikel zur Perimenopause.