Illustration von Marta Pucci
Warum nutzen queere, bisexuelle und pansexuelle Menschen Verhütung?
Erfahrungen und Tipps zur Verhütung von Leuten, die nicht hetero sind
Verhütungsmittel sind normalerweise für heterosexuelle Frauen gedacht, aber nicht nur sie benutzen sie. Wir haben queere, bisexuelle und pansexuelle Leute gefragt, die Verhütungsmittel nehmen, um ihre Erfahrungen und Tipps zu hören.
„Über die Verwendung von Verhütungsmitteln aus anderen Gründen als zur Verhütung wird selten gesprochen“
Ich habe seit etwa drei Jahren die Mirena-Spirale. Ich habe mit der Verhütung begonnen [um starke Perioden zu lindern], weil ich einen Eisenmangel habe. Ich wollte nicht schwanger werden, sondern meine Periode weniger stark oder gar nicht mehr haben. Ich habe mich für eine Spirale entschieden, weil sie im Alltag kaum spürbar ist – das gibt mir ein gutes Gefühl in Bezug auf meine Sexualität.
Meine Erfahrungen mit Mirena sind gut. Als Queer hatte ich in meinem persönlichen Umfeld niemanden, von dem ich wusste, dass er oder sie eine Spirale hat, aber nach dem Einsetzen gaben mir einige meiner heterosexuellen Freunde Tipps, die mir geholfen haben, die Erfahrung weniger schmerzhaft zu machen.
Wir müssen unser Verständnis darüber erweitern, wer Verhütungsmittel verwendet und warum, und anschließend Informationen und Unterstützung sowohl im Gesundheitssystem als auch in der Gesellschaft allgemein zugänglicher machen.
Über die Verwendung von Verhütungsmitteln aus anderen Gründen als der Verhütung wird selten gesprochen, vor allem in queeren Communities. Ich denke, es ist wahrscheinlich häufiger, als wir alle denken. Darüber zu reden könnte anderen helfen, Zugang zu Verhütungsmitteln zu bekommen, wenn sie diese brauchen, und diejenigen von uns, die sie bereits nutzen, besser unterstützen. – Anonym, queer, cis-Frau/genderqueer, 33, Kanada
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„Glaub nicht, dass du vor einer Schwangerschaft oder ISTs sicher bist, nur weil du nicht in einer heterosexuellen Beziehung bist!“
Ich benutze seit etwa sechs Monaten Kondome. Vorher habe ich eine hormonbasierte Spirale ausprobiert, musste diese aber wechseln. Sie hat meine Angststörung verschlimmert, und ich habe außerdem herausgefunden, dass sie falsch eingesetzt worden war und meinen Gebärmutterhals durchbohrt hatte! Ich habe mehrere Gesundheitsdienstleister aufgesucht, weil ich befürchtete, dass etwas nicht in Ordnung war, aber mir wurde gesagt, dass meine Symptome typisch für diese Art von Spirale seien.
Erst bei meinem ersten Abstrich habe ich herausgefunden, dass etwas nicht stimmte. Der Aspekt „einmal einsetzen und nicht mehr daran denken müssen“ war zwar toll, aber insgesamt war es für mich keine gute Erfahrung. Kondome sind zwar umständlicher und potenziell riskanter, aber viel besser für meinen Körper.
Mein Rat an andere? Glaub nicht, dass du immun gegen Schwangerschaft oder ISTs bist, nur weil du nicht in einer heterosexuellen Beziehung bist! Überlegt euch eure Optionen gut, informiert euch und habt keine Angst, etwas zu sagen, wenn ihr denkt, dass etwas nicht stimmt. Clue ist eine wirklich nützliche App, um alle Symptome zu tracken, die durch eure Verhütungsmethode verursacht werden. Ich habe sie verschiedenen Gesundheitsfachleuten gezeigt, um meine Erfahrungen zu beschreiben.—Jill, pansexuell, weiblich, 25, Nordwales, Großbritannien
„Ich habe meinen Job verloren, nachdem ich zugegeben habe, dass ich die Pille nehme“
Meine Entscheidung, die Pille zu nehmen, hat nichts mit meinem Geschlecht oder meiner Sexualität zu tun [sie hat medizinische Gründe]. Wo ich wohne, wird Verhütung sehr missbilligt und als sündhaft und falsch angesehen. Die Leute sagen offen, dass sie denken, man müsse ein Mörder oder Vergewaltiger sein usw.
Ich habe meinen Job verloren, nachdem ich zugegeben hatte, dass ich die Pille nehme, und nachdem ich mich offen zu meiner Meinung zu Sexualität, Geschlechtsidentität, Verhütung und meiner Unterstützung der LGBT+-Community geäußert hatte. Deswegen finde ich jetzt in meiner Stadt und in den umliegenden Unternehmen keinen Job mehr. Ich würde mir wünschen, dass die Leute offener für das Thema Verhütung werden und es besser verstehen – damit Menschen wie ich ein glücklicheres und besseres Leben führen können.—Amanda, bi (das Geschlecht meiner Partner ist mir egal), weiblich, 22, Kentucky, USA
„Du musst dich niemandem erklären, wenn du nicht willst“
Ich nehme die Minipille (Desogestrel), um starke und schmerzhafte Regelblutungen zu behandeln, die mich sonst mindestens drei Tage lang ans Bett fesseln würden. Früher habe ich dreimal täglich Mefanemic Acid eingenommen, aber ich hatte das Gefühl, dass es besser (vor allem für meine Leber) wäre, wenn ich gar keine Periode hätte.
Das hat nichts mit meinem Geschlecht oder meiner Sexualität zu tun, obwohl ich mich manchmal frage, ob es Sinn macht, die Pille zu nehmen, da meine Wahl meiner Sexualpartner nicht unbedingt zu einer Schwangerschaft führt.
Einmal konnte meine Ärztin mir mein Rezept für die Pille nicht geben und ihr (männlicher) Assistent sagte mir unfreundlich, ich solle „einfach die Beine zusammenhalten“. Ich hasste die Annahme, dass ich die Pille nehme, um schwanger zu werden, die unangemessene Antwort und noch schlimmer, ich wusste nicht, wie ich meine Queerness erklären sollte (oder ob ich das überhaupt sollte)! Ich schämte mich so sehr.
Du musst dich niemandem erklären, wenn du nicht willst. Du musst dich nicht outen (oder dich unwohl fühlen), nur um die Wahrnehmung anderer Menschen von Verhütungsmitteln zu ändern. —Anonym (Geschlecht nicht angegeben), queer/asexuell, 30, Amsterdam, Niederlande
„Ich habe Sex mit mehreren Leuten und finde es wichtig, das meiner Ärztin zu sagen“
Ich nehme seit zwei Monaten die Pille, weil ich die Kontrolle über meinen Körper haben will. Ich liebe meine Ärztin. Sie versteht, wie wichtig die Einnahme von Verhütungsmitteln und regelmäßige STI-Tests sind. Mein Tipp? Es ist wichtig, eine Ärztin zu finden, der man vertraut und mit der man gut reden kann. Außerdem sind Dental Dams dort, wo ich wohne, sehr teuer. Meine Ärztin hat mir gesagt, ich soll Kondome aufschneiden und diese verwenden.—Anonym, pansexuelel, weiblich, 32, Niederlande
„Anfangs hatte ich fast ständig Blutungen“
Ich benutze Mirena seit einem Jahr. Anfangs hatte ich fast ständig Blutungen, was Sex (mit Menschen verschiedener Geschlechter) erschwert hat. Das hat sich mit der Zeit verbessert. Mein Tipp? Hab keine Angst, zu fragen, ob etwas für dich funktioniert, probier verschiedene Verhütungsmittel aus und denk dran: Verhütung garantiert keinen sicheren Sex.—Anonym, bisexuelle, cisgender Frau, 23, Ohio, USA
„Bei Verhütung geht es nicht nur darum, eine Schwangerschaft zu verhindern“
Ich nehme Verhütungsmittel gegen Akne. Ich habe mit Aviane angefangen, was zu starken Schmierblutungen geführt hat. Vor der Verhütungsmitteln war meine Periodevöllig regelmäßig. Wenn ich die Pille auch nur eine Stunde zu spät genommen habe, hatte ich am nächsten Tag Schmierblutungen. Vor drei Monaten bin ich auf Ortho Tri Cyclen umgestiegen, und seitdem sind die Beschwerden weniger stark.—Anonym, bisexuelle, weiblich, 20, Florida, USA
„Verhütung muss kein Tabuthema sein!“
Seit sieben Monaten benutze ich eine Kupferspirale und Kondome. Ich habe sehr negative Erfahrungen mit hormonellen Verhütungsmitteln gemacht und bin deshalb vom Implantat umgestiegen. Es hat meine psychische Gesundheit beeinträchtigt und mich zu jemandem gemacht, der ich nicht bin.
Ich finde es wichtig, seinen Körper zu verstehen, sich selbst zu vertrauen und keine Angst zu haben, sich gegenüber Ärzten zu behaupten, wenn man etwas ändern möchte. Sie sind nicht die Experten für deinen Körper, das bist du selbst. Wenn du überlegst, mit der Einnahme von Verhütungsmitteln anzufangen, informier dich gut. Geh in Kliniken, die sich darauf spezialisiert haben, da können sie dich beraten. Hab keine Angst, mit deiner Familie und deinen Freunden darüber zu reden. Die Verhütungsmitteln muss kein Tabuthema sein!„—Paige D, bisexuelle, weiblich, 19, Birmingham, Großbritannien
“Mein Gynäkologe war mir eine große Hilfe"
Ich habe seit drei Jahren eine Spirale, die ich zur Verhütung und zur Regulierung meiner Periode benutze. Meine Erfahrungen mit Verhütungsmitteln waren durchwachsen. Ich habe die Pille genommen, musste dann aber wechseln, weil meine Versicherung nur die generische Version bezahlte, die bei mir schlimme Nebenwirkungen hatte. Ich hatte furchtbare Krämpfe und musste mich jeden Monat übergeben, wenn meine Periode einsetzte. Dann habe ich jahrelang keine Verhütungsmittel genommen, bevor ich mir eine Spirale einsetzen ließ.
Mein Tipp? Such dir einen Gynäkologen, dem du vertraust, und sprich mit ihm. Meiner hat mir bei der Entscheidung für ein IUP und während des gesamten Prozesses sehr geholfen.—Mary, pansexuelle, Frau, 26, Rhode Island, USA
„Schäm dich nicht, Verhütungsmittel zu nehmen, das geht nur dich was an.“
Ich nehme seit drei Jahren Loryna (die Pille). Ich benutze Verhütungsmittel nicht, um schwanger zu werden, sondern um meine PCOS-Symptome in den Griff zu kriegen. Meine Erfahrungen waren echt durchwachsen, und früher habe ich das Verhütungsmittel gewechselt, weil ich Stimmungsschwankungen hatte. Schäm dich nicht dafür, Verhütungsmittel zu nehmen, das geht nur dich was an.—Anonym, bisexuell, genderqueer, 18, USA
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