Illustration: Emma Günther

Lesezeit: 6 min

Warum trans Männer, nichtbinäre und genderqueere Menschen Verhütungsmittel benutzen

Experiences and advice about birth control from people who aren’t women.

*Übersetzung: Victoria Wegner

Verhütungsmittel werden allgemein für heterosexuelle Frauen vermarktet und entwickelt, aber sie sind nicht die einzigen, die verhüten. Wir haben uns an trans Männer, nichtbinäre und genderqueere Menschen gewandt, um sie nach ihren Erfahrungen mit Verhütungsmitteln zu fragen.

"Die Verhütung hat es mir ermöglicht, sexuelle Begegnungen zu genießen"

Ich nehme die Pille, und zwar schon seit einem halben Jahr. Anfangs habe ich sie hauptsächlich genommen, um die Menstruationsblutung zu stoppen. Eigentlich habe ich versucht, die Pille zu vermeiden, ich sah sie als etwas Weibliches, das einen Besuch bei einem/einer Gynäkolog:in erforderte, und das war schwer zu verkraften. Die Menstruation war ein großer Faktor in meiner Dysphorie, und das Stoppen der Blutung half mir zu vergessen, dass ich überhaupt eine Gebärmutter habe. Ein weiterer Grund, warum ich sie nehme, ist, dass ich ein schwuler trans Mann bin, also möchte ich einfach auf der sicheren Seite sein, wenn es um eine Schwangerschaft geht (eine meiner größten Ängste). Es funktioniert gut genug. Ich blute nicht, leide aber trotzdem unter PMS-ähnlichen Nebenwirkungen und Brustschmerzen. Außerdem bin ich kein Fan davon, zusätzliche "weibliche" Hormone zu nehmen, aus ganz offensichtlichen Gründen.

Mein Rat zur hormonellen Verhütung: Nehme die Entscheidung nicht zu unüberlegt, und bedenke die Nebenwirkungen. Es kann für dysphorische trans Männer jedoch ein guter Weg sein, um die Dysphorie zu minimieren, bis sie mit der Einnahme von Testosteron anfangen können. Leute, hört immer auf eure Ärztin oder euren Arzt, und scheut euch nicht, Fragen zu stellen. Verhütungsmittel haben es mir ermöglicht, sexuelle Begegnungen zu genießen, ohne danach völlig auszuflippen. Außerdem war es eine große Erleichterung, nicht gezwungen zu sein, Menstruationshygieneprodukte zu kaufen. —Aiden H, schwul, trans Mann, 23, Deutschland

4.8

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"Die Pille hilft mir, Dysphorie zu vermeiden"

Ich nehme seit 5 Jahren die Antibabypille TriNessa, um meine Periode abzumildern und sie besser zu kontrollieren. Ich bin nichtbinär und eine starke Periode zu haben (was die Aufmerksamkeit auf meinen Körper lenkt) kann bei mir Dysphorie auslösen. Meine Erfahrung war gut, ich hatte auch in Betracht gezogen, zu einem der 3-Jahres-Implantate zu wechseln, weil ich meine Periode so leicht wie möglich haben möchte, aber ich habe es vermieden, weil es invasiv ist. Mein Rat? Recherchiere die Auswirkungen, die das Verhütungsmittel auf deine Hormone haben kann, und bleibe in Kontakt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. —Charlie, bisexuell/demisexuell, nichtbinär femme, 22, Wisconsin, USA

"Ich wollte ein Verhütungsmittel ohne Östrogen"

Ich benutze eine Kupferspirale (ohne Hormone) und das schon seit etwa zwei Jahren. Als AFAB („assigned female at birth“, engl. für bei der Geburt weiblich zugewiesene) und genderqueere Person wollte ich kein zusätzliches Östrogen! Ich hatte zuvor die Pille genommen und sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Sie führte dazu, dass ich an Gewicht zunahm, mich dysphorisch und depressiv fühlte, gepaart mit einer Zunahme meiner Angstzustände.

Mein Rat? Recherchiere so viel wie möglich über verschiedene Arten der Verhütung, um sicherzustellen, dass du das Richtige für dich gefunden hast. Nimm nicht einfach die einfachste Option. —India, bisexuell, genderqueer, 20, Bath, Vereinigtes Königreich

"Es ist entscheidend, eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, der oder dem man vertrauen kann"

Ich nehme seit vier Monaten die Pille. Ich wollte künstliche, besser kontrollierbare Zyklen haben, damit ich überhaupt keine Periode mehr habe. Ich bin nichtbinär, und die Periode und die Möglichkeit einer Schwangerschaft haben bei mir wirklich Dysphorie ausgelöst. Ich fühle mich in meinem Körper wohler, jetzt wo ich mir keine Sorgen mehr darüber machen muss. Glücklicherweise hat die erste Pille, die ich ausprobiert habe, gut zu mir gepasst und ich habe bisher keine unerwünschten Nebenwirkungen erlebt. Meine Periode ist komplett ausgeblieben, ich habe nicht zugenommen und meine Libido hat sich nicht verändert.

Ich habe eine lange medizinische Vorgeschichte und es war immer mühsam, eine:n gute:n, nicht urteilende:n Ärzt:in zu finden, bei der/dem ich mich wohlfühle. Es ist wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, der oder dem man in Bezug auf seine sexuelle Orientierung und/oder sein Geschlecht absolut vertrauen kann, damit man effektiv über seine reproduktive Gesundheit sprechen kann. —Cam, bisexuell, agender, 25, Nantes, Frankreich

"Ich benutze ein Hormonstäbchen, um meine Periode zu stoppen"

Ich benutze ein Verhütungsmittel, um meine Periode zu stoppen, weil ich ein trans Mann bin und die Periode mich sehr dysphorisch macht. Ich habe Implanon vor 6 Monaten eingesetzt bekommen und meine Erfahrung war ziemlich erfolgreich, obwohl es eine Weile gedauert hat, bis meine Periode aufgehört hat. Um ehrlich zu sein, habe ich es nach einer Weile praktisch vergessen. —Anonym, asexuell, männlich, 16, Irland

"Der Gedanke, schwanger zu sein, bereitete mir Albträume"

Ich habe vor etwa einem Jahr eine Eileiterunterbindung durchführen lassen. Ich bin eine bi-transmaskuline Person. Vor dem Eingriff bereitete mir meine Fruchtbarkeit (der Gedanke, schwanger zu sein) immer wiederkehrende Albträume. Aus Angst vor einer Schwangerschaft habe ich meine sexuellen Begegnungen eingeschränkt. Ich habe nie eine andere Form der Verhütung außer Kondomen und meiner Eileiterunterbindung ausprobiert. Seit der Operation habe ich so viel weniger Angst vor Sex. Ich benutze immer noch Kondome, um mich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen, aber ich bin nicht paranoid, wenn sie kaputt gehen. Die Genesung war so einfach für mich, viel einfacher als meine Oberkörperoperation. —Parker, bi/queer, nichtbinär transmaskulin, 23, North Texas, USA

"Ich wollte eine Verhütungsmethode, die ich auch während der Einnahme von T verwenden kann"

Ich habe mir die Spirale einsetzten lassen, um meine Periode zu verringern — oder hoffentlich komplett abzuschaffen — noch bevor ich mit Testosteron (T) anfange. Ich habe mich für die Spirale entschieden, weil ich eine Verhütungsmethode wollte, die ich auch während der Einnahme von T verwenden kann und an die ich nicht oft denken muss. Meine Erfahrung war bisher ein wenig holprig, wie es bei den ersten Monaten der Spirale oft der Fall ist. Aber ich glaube, meine Haifischwoche (Menstruationsblutung) beruhigt sich endlich, also drücke ich die Daumen. Mein Rat? Recherchiere gut; es gibt keine falschen Antworten. Ich wünschte, es gäbe mehr Informationen darüber, wie die ersten Monate mit einer Spirale sind. —Anonym, queer/gay, transmaskulin nichtbinär, 26

"Keine Schmerzen, keine Schwangerschaft, keine Periode"

Ich nehme seit etwa 6 Jahren eine kombinierte Antibabypille (Lucette/Yasmin). Ich bin eine AFAB trans/nichtbinäre Person, und ich benutze die Pille, um keine Periode zu bekommen. Die Periode kann für mich lähmend schmerzhaft sein und Geschlechtsdysphorie auslösen.

Meine Erfahrung mit meiner aktuellen Pille ist ausgezeichnet — keine unerwünschten Nebenwirkungen. Ich hatte vorher das Nexplanon-Implantat, da ich in einer Beziehung mit einem cisgender Mann war und Nexplanon kein Risiko bei menschlichem Fehlverhalten darstellt, aber ich hatte einige Probleme mit unregelmäßigen Blutungen, also habe ich angefangen, (nach ärztlicher Empfehlung) eine Kombinationspille zu nehmen, um das zu lindern. Als ich diese Beziehung verließ und eine neue mit einem trans Mann einging, ließ ich mein Nexplanon entfernen, weil ich kein Risiko mehr hatte, schwanger zu werden, blieb aber bei der Pille, da ich damit die siebentägige Pause zwischen den Packungen überspringen kann und keine Periode habe.

Du musst keine hetero Frau sein, die mit einem cisgender Mann zusammen ist, um verhüten zu wollen. Du musst nicht mit jemandem Sex haben, der einen Penis hat, um Zugang zu Verhütungsmitteln zu haben, und die Ärzt:innen, die dir etwas anderes sagt, sind falsch informiert. —Anonym, queer/pansexuell, nichtbinär, 21, Vereinigtes Königreich

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