Illustration von weißen Slips auf einem blaugrünen Hintergrund

Illustration: Emma Günther

Lesezeit: 7 min

Vaginaler Ausfluss: Was ist normal?

Ursachen, Arten, Diagnose und Behandlung

*Übersetzung: Clara Müller-Kühn

Das Wichtigste zum Thema:

  • Vaginaler Ausfluss ist weit verbreitet und variiert im Laufe deines Menstruationszyklus

  • Vaginaler Ausfluss kann dir Aufschluss darüber geben, in welcher Phase deines Menstruationszyklus du dich befindest

  • Ungewöhnlicher oder untypischer vaginaler Ausfluss unterscheidet sich hinsichtlich Farbe, Konsistenz, Geruch oder Menge von deinem üblichen Ausfluss

  • Ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss kann ein Symptom für ein bakterielles Ungleichgewicht, eine Infektion oder eine Geschlechtskrankheit sein, oder, in seltenen Fällen, für Gebärmutterhalskrebs

  • Damit deine Vagina gesund bleibt, solltest du auf Vaginalduschen verzichten und dich während des Geschlechtsverkehrs schützen

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Deine Vagina hat ein dynamisches und fein abgestimmtes Ökosystem. Dazu gehört ein bestimmtes Gleichgewicht aus Bakterien, pH-Wert und Feuchtigkeit. Dieses Gleichgewicht ist anfällig für Veränderungen innerhalb und außerhalb deines Körpers und es braucht nicht viel, um es aus der Balance zu bringen.

Es ist normal, wenn du während deines Menstruationszyklus verschiedene Arten von Scheidenausfluss bei dir bemerkst – er verändert sich im Zyklusverlauf hormonbedingt hinsichtlich Aussehen, Konsistenz und Menge.

Vaginalausfluss verändert sich auch, wenn du erregt bist sowie während und nach der Schwangerschaft. Signifikante oder plötzliche Veränderungen bei Geruch, Farbe oder Konsistenz deines Ausflusses jedoch können auf eine andere Ursache hindeuten, wie z. B. auf eine behandlungsbedürftige Infektion.

Durch das Tracken von "untypischem" Scheidenausfluss in der Clue App hast du Aufzeichnungen über deine Symptome, die du ärztliches Fachpersonal vorlegen kannst, darunter auch, wann die Veränderungen erstmals aufgetreten sind und welche anderen Faktoren damit zusammenhängen könnten (wie z. B. ungeschützter Sex oder die Umstellung auf eine neue Verhütungsmethode).

Es ist wichtig, dass du deinen eigenen, einzigartigen "typischen" Vaginalausfluss hinsichtlich Geruch, Farbe und zyklusbedingten Veränderungen kennst.

Was als "normaler" Vaginalausfluss gilt:

Farbe und Konsistenz von vaginalem Ausfluss

Dein Ausfluss verändert sich in Abhängigkeit vom Zervixschleim, den dein Körper produziert. Zu Beginn deines Zyklus ist er tendenziell trockener/klebriger oder du hast möglicherweise überhaupt keinen Ausfluss. Zur Mitte und zum Ende deiner Follikelphase hin (der ersten Phase deines Zyklus) wird er cremig und weißlich. Kurz vor und während des Eisprungs ähnelt er spinnbarem, feuchtem, durchsichtigem Eiweiß. Kurz nach dem Eisprung wird er für gewöhnlich wieder trocken/klebrig. Erfahre hier mehr über diese Veränderungen. Der Ausfluss kann weiß, leicht geblich oder etwas pastenartig aussehen, wenn er auf deiner Unterwäsche trocknet.

Menge des vaginalen Ausflusses

Die meisten Menschen bemerken, dass ihr Ausfluss während der ersten Phase des Zyklus zunimmt, wobei der meiste Ausfluss in den Tagen vor und während des Eisprungs auftritt. Die Menge des Ausflusses nimmt dann einen oder zwei Tage nach dem Eisprung ab, was für gewöhnlich bis zum Zyklusende anhält. Wahrscheinlich hast du auch gemerkt, dass dein Körper mehr Scheidenflüssigkeit produziert, wenn du erregt bist.

Geruch von vaginalem Ausfluss

Gewöhnlicher Ausfluss kann geruchlos sein oder riechen, der Geruch ist aber dezent und nicht unangenehm. Er kann sich mit etwas Urin oder um die Zeit deiner Menstruation herum mit Blut vermischen, was den Geruch an deiner Unterwäsche beeinflussen kann. Deinen typischen Geruch zu kennen ist wichtig, um Veränderungen zu bemerken.

Wenn du hormonell verhütest, tritt dieses typische Muster beim Scheidenausfluss nicht mehr auf, da der Hormonzyklus unterbrochen ist.

Anzeichen von "untypischem" Vaginalausfluss

Achte auf Veränderungen hinsichtlich:

  • Konsistenz: Der Ausfluss wird ungewöhnlich dünnflüssig, dickflüssig oder klumpig

  • Farbe: Grauer, grüner, gelber oder brauner Ausfluss

  • Menge: Signifikante und unerwartete Veränderung

  • Geruch: fischig, metallisch oder einfach anders

Was verursacht untypischen Vaginalausfluss?

Untypischer Ausfluss kann dann auftreten, wenn die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät. Das bedeutet, dass die Menge an "guten" Bakterien abnimmt und die der "schlechten" Bakterien zunimmt (eine Zunahme von etwas, das gewöhnlicherweise nur in geringer Menge vorkommt). Ein solches Ungleichgewicht kann zu Erkrankungen wie bakterieller Vaginose (auch BV – die häufigste Ursache für untypischen Ausfluss) (1) und Hefepilzinfenktionen (Scheidenpilz) führen (2).

Faktoren, die die Scheidenflora beeinträchtigen können, sind:

  • Vaginalduschen und Hygienegewohnheiten

  • Sexuelle Aktivität, ein:e neue:r Sexualpartner:in

  • Hormonelle Verhütungsmittel oder die Spirale

  • Anhaltende oder unregelmäßige Blutungen oder Schmierblutungen

  • Einnahme von Antibiotika oder Steroiden

  • Menarche, Menopause oder Schwangerschaft

  • Hormonelle Veränderungen im Laufe des Menstruationszyklus

  • Unbehandelter Diabetes

  • Ein allgemein geringeres Vorkommen von vaginalen Milchsäurebakterien

  • Möglicherweise Rauchen und Ernährung (wobei hier noch Forschungsbedarf besteht) (2-8)

Ungewöhnlicher Ausfluss kann auch durch sexuell übertragbare Krankheiten (STIs) verursacht werden. Die häufigste heilbare STI ist Trichomonas vaginalis, ein Parasit. Andere häufige Erkrankungen sind z. B. Chlamydien und Gonorrhoe. Denk daran, dass diese STIs oft asymptomatisch verlaufen (also ohne erkennbare Symptome), weshalb regelmäßige Tests auf STIs so wichtig sind. Selten kann untypischer Ausfluss ein Anzeichen für etwas Ernsteres wie Gebärmutterhalskrebs sein. Achte darauf, in den empfohlenen Abständen einen Pap-Abstrich machen zu lassen. Die CDC empfiehlt, alle 3 Jahre im Alter von 21-65 Jahren zu testen, wenn deine Ergebnisse unauffällig sind, oder bis zu alle 5 Jahre, wenn du zusammen mit dem Pap-Test auf HPV (humanes Papillomavirus) getestet wirst.

Was sollte ich bei untypischem Vaginalausfluss tun?

Wenn du dickflüssigen, weißen Ausfluss zusammen mit einem Brennen oder Jucken hast und eine Pilzinfektion vermutest:

Du kannst es zunächst mit einer rezeptfreien Behandlung versuchen. Diese besteht für gewöhnlich aus einer Vaginaltablette/-zäpfchen oder einer Salbe. Wenn die Symptome nach etwa einer Woche nicht abklingen oder du immer wieder Infektionen hast, wende dich an ärztliches Fachpersonal. Pilzinfektionen sind normalerweise nicht schädlich, aber du solltest abklären, ob du nicht doch etwas anderes hast, wenn deine Symptome nicht verschwinden. Das Auflegen einer kühlen Kompresse kann Juckreiz lindern. Denk daran, dass Medikamente gegen Pilzinfektionen Latexkondome und -diaphragmen beeinträchtigen können (9).

Wenn du andere Symptome hast:

Suche ärztlicher Rat auf, um dich untersuchen zu lassen. Er wird sich deine Vulva und deine Vagina ansehen und eine Probe (Abstrich) nehmen, um sie unter einem Mikroskop zu untersuchen oder sie an ein Labor zu schicken. Möglicherweise testet er auch den pH-Wert deiner Vagina mit einem einfachen pH-Teststreifen.

Bakterielle Vaginose (BV) kann von allein verschwinden aber kehrt häufig wieder, weshalb es ratsam ist, mit ärztlichem Fachpersonal über die Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. BV kann unangenehme Symptome verursachen und das Risiko der Ansteckung mit einer STI erhöhen, aber sie hat für gewöhnlich keine gesundheitlichen Komplikationen zur Folge. In manchen Fällen kann eine unbehandelte BV nach einem gynäkologischen Eingriff zu einer Infektion führen und Schwangerschaftskomplikationen wie eine Fehl-oder Frühgeburt verursachen (8-11). BV kann das Auftreten einer Beckenentzündung (PID) begünstigen, jedoch besteht dazu noch Forschungsbedarf (12).

Behandlung

Die Behandlung einer BV oder einer STI wie Trichomonaden, Chlamydien oder Gonorrhoe ist in der Regel recht einfach. Dabei musst du z. B. ein antibiotisches Gel oder eine Salbe für mehrere Tage in die Vagina einführen oder du bekommst eine einmalige Dosis eines Antibiotikums verabreicht (je nach Art der Infektion oral oder über eine Injektion) (9).

Eine weiterführende Behandlung kann bei unbehandelten Infektionen und deren Folgekomplikationen erforderlich sein. Du solltest wissen, dass viele STIs keine Symptome hervorrufen oder lange Zeit asymptomatisch verlaufen. Das bedeutet nicht, dass sie nicht so früh wie möglich behandelt werden sollten. Wenn du sexuell aktiv bist, sind regelmäßige Tests auf STIs unerlässlich.

Kann man mit Joghurt, Knoblauch oder Teebaumöl Scheideninfektionen behandeln?

Es gibt keine eindeutigen Erkenntnisse über die Verwendung bestimmter Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel zur Wiederherstellung und/oder Erhaltung des gesunden Gleichgewichts der Scheidenflora. Es gibt nicht genügend Belege, die dafür sprechen, die Verwendung von Joghurt oder Lactobacillus-Probiotika zu Behandlungszwecken grundsätzlich zu empfehlen (9), obwohl es für bestimmte Personen einen gewissen Nutzen geben kann und es unwahrscheinlich ist, dass es schädlich ist (13-14).

Knoblauch und Teebaumöl haben beide antimykotische und antibakterielle Eigenschaften und werden als natürliche Heilmittel zur vaginalen Anwendung beworben. Es gibt jedoch nicht genügend wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie effektiv sie bei der Behandlung von vaginalen Infektionen sind, und bei manchen Menschen kann es zu einer Reizung der Vagina kommen (15). Weitere Studien sind nötig.

Wenn du Symptome wie Juckreiz und/oder Geruch hast, bist du vielleicht versucht, dir mit einer Vaginaldusche Linderung zu verschaffen. Widerstehe der Versuchung! Vaginalduschen und übertriebene Intimhygiene helfen nicht und können die Beschwerden verschlimmern (16,17).

Halte deine Vagina gesund

Vorbeugend:

  • Keine Vaginalduschen

  • Halte schäumende und parfümierte Seife von deiner Vulva fern (oder verwende ganz einfach keine Seife auf deiner Vulva oder in deiner Vagina)

  • Achte bei neuen und ungetesteten Sexualpartner:innen äußerst sorgfältig auf entsprechenden Schutz

  • Nutze eine neues mechanisches Verhütungsmittel (wie ein Kondom), wenn du während des Geschlechtsverkehrs von Anal- zu Vaginalsex wechselst

Eine gesunde Scheidenflora vermindert das Ansteckungsrisiko für STIs und hilft dir dabei, unangenehme Symptome und potentielle gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden.

Hättest du's gewusst?

Das Risiko, dich mit einer STI anzustecken, ist während deiner Lutealphase (der zweiten Hälfte deines Zyklus, nach dem Eisprung) erhöht, da dein Immunsystem dann nicht so widerstandsfähig ist (18). Das hängt damit zusammen, dass dein Körper die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Schwangerschaft schafft – eine Umgebung, in der eine Eizelle befruchtet werden und sich in deiner Gebärmutter einnisten kann, ohne dass dein Immunsystem ihr in die Quere kommt.

Dieser Artikel wurde ursprünlich am 7. August 2017 veröffentlicht.

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