Fluido sendo ejetado com força.

Illustration: Marta Pucci

Lesezeit: 9 min

Stichwort Squirting: Warum ist es wichtig und wie fühlt es sich an?

Alles über die weibliche Ejakulation

*Übersetzung: Clara Müller-Kühn

Die Ejakulation ist ein intensives körperliches Erlebnis, das lange Zeit mit Penissen und männlicher Sexualität assoziiert wurde. Aber auch die Vulva oder Vagina können ejakulieren – vor, während, nach oder auch ohne einen Orgasmus. Nun, da es mehr Verständnis dafür gibt, dass Frauen und Menschen, die bei der Geburt als weiblich eingestuft werden, eine Sexualität haben und dass wir keine passiven Sexualobjekte sind, gibt es eine offenere und bewusstere Auseinandersetzung mit unserer sexuellen Biologie, unseren Wünschen und Begierden. Squirting ist nur ein Teil davon.

Was ist "Squirting" oder die "weibliche Ejakulation"?

Beim Sex kommt es bei manchen Menschen mit einer Vulva zu einem unwillkürlichen Austritt von Flüssigkeit. Dieses Phänomen wird als "Squirting" oder "weibliche Ejakulation" bezeichnet (obwohl sich nicht jeder Mensch mit einer Vulva als weiblich identifiziert und auch nicht jeder Mensch, der sich als weiblich identifiziert, eine Vulva hat).

Nutze Clue, um alles zu tracken, was mit deiner Vagina zu tun hat: Blutungen, Ausfluss, Sex und Verhütung.

  • Lade die Clue App im App Store herunter
  • Lade die Clue App im Play Store herunter
Standardbild für iOS

"Das Thema Squirting hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Präzise Informationen und Gespräche über die sexuelle Realität von Menschen mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen – deren Körper immer noch oft Gegenstand von Mythen und Geheimnissen sind – sind großartig. Vor diesem Hintergrund wird Squirting manchmal so dargestellt, als sei es etwas, das man "erreichen" muss oder als trage es maßgeblich zu einem sexuell befreiten Leben bei. Das baut eine Menge unnötigen Druck auf!"— Kitty May, Verantwortliche für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit bei Other Nature, einem feministischen Sexladen in Berlin

Einige Menschen glauben, Squirting sei ein Partytrick, der von ihnen erwartet wird, aber was ist mit denen, die es als eine Form von Empowerment betrachten? Und wie ist es, mit Menschen über die "weibliche Ejakulation" zu sprechen, die sich nicht als genderbinär verorten?

Eine kurze Geschichte des Squirting

Es scheint, als würden wir schon seit langem ejakulieren. 2010 durchforsteten die Urologin Joanna Korda und ihre Kolleg:innen Übersetzungen antiker literarischer Texte und stießen auf zahlreiche Hinweise bezüglich der Ejakulation sexueller Flüssigkeiten (1).

Das Kamasutra (geschrieben 200-400 n. Chr.) spricht vom "weiblichem Samen", der "kontinuierlich fliesst", während ein taoistischer Text aus dem 4. Jahrhundert mit dem Titel "Geheime Anweisungen zur Jadekammer", zwischen einer "glitschigen Vagina" und "Genitalien, die eine Flüssigkeit absondern" unterscheidet. Korda und ihre Co-Autor:innen schlussfolgerten, dass letzteres eindeutig als weibliche Ejakulation gedeutet werden kann (1).

Die Kontroverse rund ums Squirting: Ist das "weibliche Ejakulat" bloß Urin?

Nur weil es populär ist, gilt Squirting nicht überall als "akzeptabel". 2014 hat Großbritannien die weibliche Ejakulation bei inländischen Porno-Produktionen verboten. Das Verbot stieß auf erheblichen Protest, da es impliziert, dass die Ejakulation aus einer Vulva aus irgendeinem Grund pervers wäre, während die Ejakulation aus einem Penis als völlig normal gilt.

Offenbar fiel es den Zensoren schwer, den Unterschied zwischen weiblicher Ejakulation und Urinieren zu erkennen, was als "obszöner" pornografischer Akt gilt.

Über die Zusammensetzung des weiblichen Ejakulats besteht unter Wissenschaftlern keine abschließende Einigkeit (2-5). Obschon noch keine Klarheit herrscht, wurde nachgewiesen, dass das weibliche Ejakulat Urin enthält und möglicherweise auch aus einer Kombination anderer Flüssigkeiten besteht (2-4).

2009 stellte die Doula und Sexualforscherin Dr. Amy L. Gilliland fest, dass bestehende Studien zur weiblichen Ejakulation die Erfahrungen der ejakulierenden Personen nicht berücksichtigten, also befragte sie 13 Frauen zu ihren Erfahrungen (6).

Die meisten berichteten von "reichlichen" Mengen an Flüssigkeit, die um den Zeitpunkt des Orgasmus herum freigesetzt werden – genug, um "das Bett zu durchnässen", "die Wand zu bespritzen" oder ihre:n Partner:in vor Schreck und Unverständnis aufschreien zu lassen (6).

Gilliland stellte fest, dass Frauen, die anfangs Scham wegen ihrer Ejakulation empfanden, später eine positivere Einstellung dazu hatten: Nachdem sie mehr darüber gelernt, von den Erfahrungen anderer gehört oder positives Feedback von ihren Sexualpartner:innen erhalten hatten (6).

Wie fühlt sich Squirting an? Erfahrungsberichte

Es wird vergleichsweise mehr über die Ejakulation heterosexueller und Cis-Frauen geschrieben, also habe ich mich an queere und Transgender-Menschen in meinem Netzwerk gewandt, um ihre Geschichten zu erfahren:

"Mit der Zeit hat sich meine Einstellung definitiv geändert."

"Eine meiner ersten Squirting-Erfahrungen hatte ich mit einer Person, mit der ich schon lange zusammen war, ich war Anfang zwanzig und es war mir ziemlich peinlich, da ich befürchtete, es sei Urin. Mein:e Partner:in und ich rochen daran und versuchten, es zu probieren – wir kamen zu dem Schluss, dass es kein Urin war, und wenn doch, dass es eigentlich keine Rolle spielte. Damals passierte es nicht so häufig, ich ging nicht so selbstsicher damit um und wusste nicht so viel darüber wie jetzt. Inzwischen passiert es häufig, und ich habe das Gefühl, es viel besser unter Kontrolle zu haben.

Ich kann jetzt viel weiter squirten und es tritt auch mehr Flüssigkeit aus. Mit der Zeit hat sich meine Einstellung definitiv geändert: Solange die Oberfläche sich eignet, um darauf zu ejakulieren, genieße ich das Squirten wirklich und finde es sehr befriedigend. Oft squirte ich genau dann, wenn ich komme; für mich gehört es zum Orgasmus dazu."— Princess (Cis-Frau, queer)

"Wenn ich squirte, fühle ich mich in meinem Körper und mit meinem Gender richtig wohl."

"Als ich zum ersten Mal ejakulierte, war es wie eine Fontäne und ich war ziemlich überrascht. Der Person, mit der ich Sex hatte, war es egal, sie verhielt sich, als sei es völlig normal und machte einfach weiter. Ich war völlig nass, es fühlte sich so gut an! Inzwischen squirte ich meistens zu Beginn meines Zyklus: in der ersten oder zweiten Woche nach Ende meiner Menstruation. Ich finde Squirting wirklich schön. Ich mag, wie es Menschen gefällt oder sie überrascht. Für mich ist es wie ein Gegengewicht zur männlichen Ejakulation. Als Person, die sich als nicht-binär identifiziert, ist es sehr interessant, damit zu spielen.

Jedes Mal, wenn ich Sex habe, identifiziere ich mich mit einem anderen Gender, oder als jemand mit jedem möglichen Gender. Wenn ich squirte, fühle ich mich in meinem Körper und mit meinem Gender richtig wohl. Ich brauche keinen Penis, um zu ejakulieren, es ist, als könnte ich alles haben. Es fühlt sich auch an, wie ein Sieg, da ich mich körperlich völlig fallen lassen kann. Es mag Urin sein oder auch nicht, das ist mir egal. Es ist sehr befriedigend, meinen Körper einfach das tun zu lassen, was er tun will.

Ich komme nicht zum Orgasmus, bevor ich squirte, und es braucht eine sehr physische, fast gewalttätige Penetration, damit ich ejakuliere, und wenn es soweit ist, fühlt es sich an, als würde ich mich entleeren. Manchmal komme ich danach zum Orgasmus, aber normalerweise muss ich den Sex abbrechen, nachdem ich ejakuliert habe – Squirten ist für mich schon etwas sehr Intensives. Manchmal squirte ich während des Orgasmus. Dabei kommt es vor, dass mein:e Partner:in es bemerkt und es mir sagt oder, wenn es sehr stark ist, bemerke ich es selbst." – Anonym (nicht-binär, queer)

"Ich fühle mich sehr sexy und stark, wenn ich squirte."

"Meine erste Squirting-Erfahrung hatte ich mit etwa 18 oder 19 Jahren. Ich masturbierte unter der Dusche mit dem Druckstrahl des Duschkopfs und kam sehr heftig, wobei ich ejakulierte. Es war großartig, wie ein extremes, bis dahin nicht gekanntes Gefühl der Befreiung und Entspannung: eine intensive Befriedigung. Jetzt squirte ich immer, wenn mein G-Punkt mit dem richtigen Druck stimuliert wird oder wenn ich mit dem Duschkopf masturbiere.

Meistens squirte ich zeitgleich zum Orgasmus, aber manchmal geschieht es auch kurz bevor oder nachdem ich komme. Es fühlt sich toll an und das von Anfang an. Ich fühle mich sehr sexy und stark, wenn ich squirte. Meinen Partner:innen scheint es auch sehr zu gefallen, zumindest hat sich bisher noch niemand beschwert." – Layana (Cis-Frau, queer)

"Es war sehr schön, eine ziemlich feuchte, aber sehr intime Angelegenheit."

"Einige Jahre lang hatte ich das Gefühl, etwas müsste hinaus, ohne dass es dazu kam. Ich hatte solche Angst, mich zu bepinkeln, dass ich Stopp sagte. Dann trieben mein:e Partner:in und ich es sehr lange miteinander und ich beschloss, keine Angst davor zu haben, zu pinkeln. Ich entspannte mich und ejakulierte. Es war sehr schön, eine ziemlich feuchte, aber sehr intime Angelegenheit. Meine:n Partner:in hat es auch erregt. Ich denke, zu sehen, wie jemand sich fallen lässt, ist etwas sehr Antörnendes. Als ich jünger war, mochte ich das Gefühl nicht, zu nass oder verschwitzt zu sein, aber inzwischen gehört das für mich zum Sex dazu und es erregt mich.

Jetzt ejakuliere ich häufiger. Ich kann es nicht kontrollieren, aber ich spüre, wenn es passiert und es fühlt sich toll an. Es geschieht vor dem Orgasmus und wenn ich mit dem Sex weitermache, komme ich kurz danach. Atemtechniken haben mir dabei geholfen, mich zu entspannen, zu ejakulieren, meine Orgasmen zu kontrollieren und zu intensivieren. Früher dachte ich, die weibliche Ejakulation sei ein Anzeichen, an dem man erkennt, wann jemand kommt, aber nun weiß ich, dass Squirting nicht bedeutet, dass ein Orgasmus stattgefunden hat.

Ich denke, es ist wichtig, dass alle, denen Squirting peinlich ist, daran denken sollten, dass es supersexy ist, auch wenn es Urin ist – Urin ist schließlich auch nur Wasser."— Sammi (Transgender-Mann, queer)

In vielerlei Hinsicht ist die Ejakulation wie ein Orgasmus: Manchmal passiert es und manchmal nicht. Wir haben noch keine endgültige Antwort auf die Frage, warum manche Menschen mit einer Vulva ejakulieren und andere nicht. Es könnte daran liegen, dass manche Menschen nicht sexuell erregt genug sind oder nicht die sexuelle Stimulation bekommen, die nötig ist, um zu ejakulieren, weil sie sich unwohl dabei fühlen oder weil sie es bewusst zurückhalten, in dem Glauben, sie müssten Wasser lassen (6). Es könnte auch sein, dass mehr Menschen ejakulieren als gedacht, weil es sich um so geringe Mengen handelt, dass es unbemerkt bleibt.

"Manche Menschen squirten und manche nicht; es kann sein, dass jeder Mensch mit einer Vulva die Fähigkeit zum Squirting hat, aber das lässt sich nicht feststellen. Abgesehen davon ist nicht jede:r daran interessiert.", so Kitty May. "Squirting ist nichts Schlimmes oder etwas, wofür man sich schämen müsste – aber es ist auch nicht schlimm, nicht zu squirten!"

Ob Orgasmus, Squirting oder etwas anderes, jeder Körper ist anders. Warum legst du nicht einfach ein Handtuch unter und genießt die Reise, statt dich aufs Ziel zu fokussieren?

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 9. November 2017 veröffentlicht.

eine Illustration der Clue-Blume
eine Illustration der Clue-Blume

Lebe im Einklang mit deinem Zyklus und lade die Clue App noch heute herunter.

War dieser Artikel hilfreich?

Das könnte dich auch interessieren

Beliebte Artikel

eine Illustration der Clue-Blume
eine Illustration der Clue-Blume

Lebe im Einklang mit deinem Zyklus und lade die Clue App noch heute herunter.