Vier Gesichter mit unterschiedlichen Hauttypen.

Fotos: Franz Grünewald

Lesezeit: 6 min

Die Haut und der Zyklus: Wie beeinflussen Hormone deine Haut?

*Übersetzung: Rebecca Rosenthal

Das Wichtigste zum Thema:

  • Deine Haut verändert sich als Reaktion auf Hormone wie Östrogen und Testosteron.

  • Neigst du zu fettiger Haut, stellst du vor und während deiner Menstruation möglicherweise verstärkt fettige Gesichtshaut fest.

  • Akneausbrüche vor und während der Menstruation kommen häufig vor.

Deine Haut ist eines der größten und wichtigsten Organe deines Körpers. Sie bildet eine schützende Barriere, reguliert deine Temperatur und bietet einen Ausscheidungsweg für Flüssigkeiten wie Schweiß und Öle (1).

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Es gibt keinen „Normalzustand“ deiner Haut, da sie sich mit deinem Alter verändert und verschiedene Phasen durchläuft. Deine Haut kann sich durch klimatische Einflüsse oder bei Erkrankungen verändern (12).

Vielleicht sind dir seit Beginn der Pubertät schon Veränderungen deiner Haut aufgefallen, insbesondere der Gesichtshaut. Deine Haut reagiert aufgrund von zahlreichen Rezeptoren auf viele Signale, einschließlich deiner Hormone (3–6).

So können Hormone für fettige Haut sorgen

Viele Hautveränderungen, die du in der Pubertät und später im Leben erfährst, sind auf kleine Drüsen zurückzuführen, die Talgdrüsen genannt werden. Sie produzieren und sondern eine ölige Substanz namens Talg ab. Ab der Pubertät vergrößern sich die Talgdrüsen und beginnen, Talg abzusondern, wobei die größte Talgmenge zwischen 15 und 35 Jahren abgesondert wird (7). Der medizinische Fachbegriff für fettige Haut heißt Seborrhö und hat unterschiedliche Ursachen.

Talgdrüsen haben, wie viele andere Teile der Haut auch, Rezeptoren, die von Sexualhormonen beeinflusst werden. Am stärksten werden diese Drüsen von Androgenen beeinflusst. Das sind männliche Sexualhormone wie Testosteron, die bei allen Geschlechtern vorkommen (4, 8, 9). Androgene erhöhen die Talgproduktion während der Pubertät bei allen Geschlechtern (8, 9). Je mehr Androgene sich an die Rezeptoren der Talgdrüsen binden, umso mehr Talg wird produziert. Dies kann zu spürbar fettigerer Haut führen und sich zu Akne entwickeln.

Die Talgproduktion kann sich im Laufe des Menstruationszyklus ändern. Der Einfluss, den Östrogen auf die Talgproduktion hat, ist noch unklar. Es wurde nachgewiesen, dass Östrogen die Talgproduktion und die Aktivierung der Drüsen unterdrückt, insbesondere bei hoher Konzentration (4, 9–12).  Aber wie sich die natürlichen Schwankungen des Östrogens während des Menstruationszyklus auf die Haut auswirken, ist schwieriger nachzuvollziehen. In einer Studie an Frauen mit fettiger Haut kam es zu einer erhöhten Talgproduktion in der Woche vor der Menstruation und der Menstruationswoche selbst (13). Die Woche mit der geringsten Talgproduktion war die zweite Woche des Menstruationszyklus (13). Bei Frauen ohne Neigung zu fettiger Haut wurden keine signifikanten Veränderungen der Talgproduktion gemessen (13). Da im Rahmen der Studie keine Hormonspiegel bestimmt wurden, konnten die Forscher nicht sagen, ob die Veränderungen des Fettigkeitsgrads der Haut eindeutig auf Veränderungen des Hormonspiegels zurückzuführen sind (13).

Viele andere Faktoren spielen bei der Menge der Talgproduktion ebenfalls eine Rolle: genetische Veranlagung, jahreszeitliche Einflüsse, übermäßige Sonnenstrahlung und übermäßiger oder falscher Gebrauch von Hautpflegeprodukten; sie alle können sich auf den Fettigkeitsgrad deiner Haut auswirken (2, 4).

Östrogen unter der Lupe: Wie beeinflusst es die Gesundheit der Haut?

Auch wenn noch unklar ist, wie stark Östrogen die Talgdrüsen tatsächlich beeinflusst, spielt es eine wichtige Rolle für die allgemeine Hautgesundheit. Östrogen wird mit einer erhöhten Kollagenproduktion, Hautdicke und -feuchtigkeit sowie einer verbesserten Wundheilung und Barrierefunktion in Verbindung gebracht (5, 6). Eine Studie ergab, dass 2 von 5 Frauen selbst bemerken, dass ihre Haut um die Zeit der Menstruation herum empfindlicher ist. Die Forscher vermuten, dass dies auf den niedrigen Östrogenspiegel während dieser Zyklusphase zurückzuführen ist (14).

Viele Methoden, mit denen Forscher den Einfluss von Östrogen auf die Haut untersuchen, bestehen darin, Frauen vor der Menopause, die höhere Östrogenspiegel aufweisen, mit Frauen nach der Menopause zu vergleichen, die niedrigere Östrogenspiegel haben. In der oben erwähnten Studie stellte ein Drittel der postmenopausalen und perimenopausalen Frauen auch eine erhöhte Hautempfindlichkeit nach der Menopause fest – der Zeit, in der der Östrogenspiegel sinkt (14).

Akne und der Menstruationszyklus

Begünstigt ein hoher Androgenspiegel eine übermäßige Talgproduktion, kann es dazu kommen, dass sich der Talg mit abgestorbenen Hautzellen aus dem Inneren der Pore verbindet und sie verstopft (8, 9). Diese Verstopfung kann dazu führen, dass der überschüssig produzierte Talg in der Pore verbleibt und sich als Akne manifestiert (15, 9, 10). Die talggefüllten Poren sind der ideale Lebensraum für Bakterien, insbesondere für Propionibakterien, die sich gerne in den Poren ansiedeln, entzündliche Akne verursachen oder sie verschlimmern (15, 16).

Akne (Acne vulgaris) ist eine der am häufigsten genannten Hauterkrankungen im Zusammenhang mit dem Zyklus (4, 8). Mit dem Zyklus zusammenhängende Hormonschübe treten sehr häufig in der perimenstruellen Phase (in den zehn Tagen vor deiner Menstruation und während der Menstruation) auf (4, 8).

Die Ursachen für hormonell bedingte Akne sind immer noch nicht geklärt, es gibt jedoch verschiedene Erklärungsansätze. Einige Forscher sind der Meinung, dass vor dem Einsetzen der Menstruation nicht genügend Östrogen vorhanden ist, um das Verstopfen der Poren zu verhindern (4, 9–12). Ohne hohen Östrogenspiegel steigern Androgene die Talgproduktion, was zu einer verstärkten Porenverstopfung und einer günstigen Umgebung für Propionibakterien führt. Andere Theorien besagen, dass hormonell bedingte Akne durch einen Mangel an Progesteron oder ein Ungleichgewicht zwischen Progesteron und Östrogen verursacht werden könnte (4). Hier bedarf es weiterer Forschung.

Frauen und Menschen mit Zyklen, die z. B. aufgrund des polyzystischem Ovarialsyndroms (PCOS)  einen höheren Androgenspiegel aufweisen, sind häufiger von Akne sowie übermäßigem Haarwuchs und weiblichem Haarausfall betroffen (9). Bei Transmännern kann es im ersten Jahr einer Testosteroneinnahme auch vermehrt zu Akne kommen, die sich aber nach längerer Testosteroneinnahme verbessern sollte (17).

Manche Menschen beobachten einen Rückgang von Akneausbrüchen unter der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel, weshalb orale Kontrazeptiva manchmal zur Behandlung von Akne eingesetzt werden. In der kombinierten Pille ist synthetisches Östrogen in einer Dosierung enthalten, die den Eisprung unterdrückt. Wenn der Eisprung nicht stattfindet, werden keine ovarialen Androgene produziert (9).

Nicht jeder Akneausbruch hängt mit der Menstruation oder dem Hormonhaushalt zusammen. Akne betrifft Menschen aller Geschlechter und jeden Alters (18). Genetik, Ernährung und Stress können ebenfalls einen Einfluss auf Akneausbrüche haben, aber auch hier ist noch mehr Forschung notwendig (9,19).

Die Behandlung von Akne kann dabei helfen, Selbstwertgefühl und Lebensqualität zu verbessern (20). Akneausbrüche sind keine Frage der Hygiene, sondern vielmehr danach, wie sorgsam du deine Haut an Tagen erhöhter Empfindlichkeit behandelst.

Schweiß und die Zyklusphasen

Auch die Fähigkeit deines Körpers, zu schwitzen, ändert sich während deines Zyklus. Deine Basaltemperatur steigt in der Lutealphase (zweite Zyklushälfte) an. Forscher:innen haben festgestellt, dass Frauen, wenn sie wärmeren Temperaturen ausgesetzt sind, in der Lutealphase mehr Schweiß produzieren, als sie es in der Follikelphase (der ersten Hälfte des Menstruationszyklus) tun (21). Die Zunahme der Schweißproduktion wurde nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper festgestellt (21). Wenn du während deines Menstruationszyklus Veränderungen beim Schwitzen feststellst, kannst du diese mit benutzerdefinierten Tags in Clue tracken.

Trockene Haut und der Menstruationszyklus

Haut, die trockener ist, als du es gerne hättest, kommt sehr häufig vor, besonders während der kalten Jahreszeit und in trockenem Klima. Trockene Haut wird auch von der Genetik beeinflusst und kann mit zunehmendem Alter häufiger auftreten (22). Dermatitis, Schuppenflechte und andere Hautkrankheiten können sich während der prämenstruellen Phase verschlimmern (4, 5, 23–25).

Verwende Clue, um Veränderungen deiner Haut während des Zyklus zu tracken

Deine Haut kann sich während des Zyklus als Reaktion auf hormonelle Schwankungen verändern. Vielleicht bemerkst du Veränderungen in Form von Akneausbrüchen oder eine Veränderung bei Hautfeuchtigkeit, Elastizität oder Wundheilung, je nach Zyklusphase.

Durch das Tracken deiner Hautveränderungen mit Clue kannst du Muster und Zusammenhänge zwischen deinem Zyklus und anderen Faktoren (wie Schlaf und Stress) erkennen. Es kann dir auch dabei helfen, effektive Strategien für den Umgang mit Hautproblemen wie Akne zu entwickeln.

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