Illustration: Marta Pucci

Lesezeit: 7 min

Ist es sicher, während der Pandemie schwanger zu werden?

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Planung einer Schwangerschaft

*Übersetzung: Rebecca Rosenthal

Ursprünglich am 29. April 2020 veröffentlicht.

COVID-19 ist immer noch eine neue Krankheit, über die wir jeden Tag mehr erfahren. Wir haben noch relativ wenig Informationen darüber, wie dieses Virus schwangere Menschen und ihre Schwangerschaften beeinflusst. Wir wissen, dass dies für die meisten Menschen eine beängstigende Zeit ist. Viele Menschen durchleben ihre erste Pandemie und allein die Beschaffung von lebensnotwendigen Dingen ist an manchen Tagen eine Herausforderung.

Wenn du schwanger bist oder darüber nachdenkst, schwanger zu werden, bist du wahrscheinlich besorgt darüber, wie sich die Pandemie auf deine Schwangerschaft auswirken wird. Es ist normal, sich in dieser Zeit unruhig und gestresst zu fühlen, da die Gründung oder Erweiterung einer Familie neue Fragen aufwirft. Während des Ausbruchs einer Pandemie ist die Empfehlung, eine Schwangerschaft hinauszuzögern, ein kompliziertes, kontroverses und multifaktorielles Thema – und bisher wurde diese Empfehlung nicht ausgesprochen (12).

Haben schwangere Menschen ein höheres Risiko, sich mit COVID-19 anzustecken?

Aufgrund der physiologischen Veränderungen in der Schwangerschaft sind Schwangere generell anfälliger für Erkrankungen der Atemwege (1). Veränderungen der Herz- und Lungenfunktion sowie des Immunsystems machen schwangere Menschen anfällig für Infektionen (1). Als schwangere Person oder als jemand, der hofft, bald schwanger zu werden, musst du möglicherweise vorsichtiger mit COVID-19 umgehen als der Durchschnittsmensch.

Schwangere, die Symptome von COVID-19 haben, können im Vergleich zu nicht schwangeren Menschen ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf haben (2). In diesem Fall ist der Krankheitsverlauf mit mehr Einweisungen auf Intensivstationen, dem Einsatz von Beatmungsgeräten und dem Tod verbunden (2). Schwangere, die unter anderen Erkrankungen leiden, können ein zusätzlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben (2). Da COVID-19 so neu ist, sind weitere Untersuchungen notwendig, um genau zu wissen, wie sich dieses Virus auf schwangere Menschen auswirkt.

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Wie kann ich mich während der Pandemie schützen?

Es gibt einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deine COVID-19-Exposition zu begrenzen und deine Gesundheit für deine Schwangerschaft zu optimieren. Die Einhaltung deiner pränatalen Arzttermine hilft ärztlichem Fachpersonal, sicherzustellen, dass du und dein Fötus bei guter Gesundheit seid (2). Wasch dir die Hände, halte Abstand zu anderen Menschen, beschränke den Kontakt mit anderen Personen, trage bei der Arbeit und in der Öffentlichkeit eine Maske und sei mit ausreichenden Vorräten darauf vorbereitet, Zuhause zu bleiben – all das sind Möglichkeiten, dein Risiko zu verringern (2). Wenn du schwanger bist und COVID-19-Symptome wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden hast, solltest du dich testen lassen, da schwangere Personen möglicherweise eine intensivere Betreuung benötigen (3).

Die American Society for Reproductive Medicine (ASRM) empfiehlt eine Grippeschutzimpfung, wenn du versuchst, schwanger zu werden (4). Das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) empfiehlt, dass alle Personen, die während der Grippesaison schwanger sind, eine Grippeimpfung erhalten (5). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt, dass schwangere Personen bei der Grippeimpfung oberste Priorität haben (6). Die Centers for Disease Control (CDC) empfehlen, dass jede Person, die älter als 6 Monate ist, während der Grippesaison eine Grippeimpfung erhalten sollte (7).

Was passiert, wenn ich schwanger bin und COVID-19 bekomme?

Die Symptome von schwangeren Personen mit COVID-19 scheinen bisher ähnlich wie bei nicht schwangeren Personen zu sein und umfassen Fieber, Kurzatmigkeit und Husten (einige Personen haben keine Symptome) (1). Dies kann für einige schwangere Personen verwirrend sein, da Kurzatmigkeit eine normale physiologische Erscheinung in einer Schwangerschaft sein kann (1). Wenn du im Ruhezustand Atemprobleme oder andere Warnzeichen wie Schmerzen oder Druck in der Brust, Verwirrung, Schwierigkeiten, wach zu bleiben, und blaue Lippen oder ein blaues Gesicht hast, suche dir sofort Hilfe (8).

Es gibt keine eindeutigen Hinweise darauf, dass das COVID-19-Virus vom schwangeren Elternteil über die Plazenta auf den Fötus übertragen werden kann, was als vertikale Übertragung bezeichnet wird (1). Die häufigste Nebenwirkung auf den Fötus einer COVID-19-positiven Schwangeren war bisher eine Frühgeburt (1). Einige Säuglinge wurden mit einem Zustand geboren, der als intrauterine Wachstumsrestriktion oder IUWR (1) bezeichnet wird, was bedeutet, dass sie nicht so gewachsen sind, wie es für ihr Gestationsalter oder für den Zeitpunkt der Schwangerschaft erwartet wurde. Bislang wurde ein kleiner Prozentsatz (2 %) für Fehlgeburten festgestellt (1). Diese Ergebnisse können variieren, je nachdem, wann man sich in der Schwangerschaft mit COVID-19 infiziert hat. Es sind weitere Studien zu COVID-19-Infektionen besonders in der Frühschwangerschaft erforderlich.

Wenn du gebärst, während du COVID-19-positiv bist, musst du keinen Kaiserschnitt durchführen lassen, es sei denn, dass eine medizinische Indikation vorliegt (3). Nach der Geburt deines Babys empfiehlt das ACOG nicht, die Eltern vom Neugeborenen zu trennen (2). Das Zusammenbleiben von Eltern und Baby nach der Geburt fördert die Bindung und kann zu erfolgreicherem Stillen beitragen (2). Außerdem schützt das Stillen den Säugling vor Infektionen und fördert seine Gesundheit und Entwicklung (9).

Bisherige Untersuchungen legen nahe, dass das Infektionsrisiko für ein Neugeborenes nicht geringer ist, wenn es von der Mutter getrennt wird, die positiv auf COVID-19 getestet wurde (2). Es gibt bestimmte Umstände, z. B. wenn ein Elternteil sich entscheidet oder zu krank ist, um sich um sein Baby zu kümmern, dass Eltern und Kind getrennt werden (2). Wenn ein Säugling aus irgendeinem Grund von seinen Eltern getrennt wird, weist das ACOG darauf hin, dass diese Entscheidung gemeinsam mit ärztlichem Fachpersonal und den Eltern getroffen werden und es eine informierte Entscheidung ohne Zwang sein sollte (2). Das ACOG befürwortet auch das Stillen und empfiehlt, dass der stillende Elternteil während des Stillens eine Maske trägt (2). Das Abpumpen deiner Muttermilch und das Füttern deines Babys durch ein anderes Familienmitglied, das COVID-19-negativ ist, ist ebenfalls eine Option.

Ist es sicher, nach einer COVID-19-Diagnose schwanger zu werden?

Bislang lautet die Antwort laut ASRM: ja. Denke aber daran, dass die COVID-19-Infektion wochenlang andauern kann (10) und dass es alles andere als ideal ist, sich sowohl im ersten Trimester der Schwangerschaft als auch in der Erholungsphase von COVID-19 zu befinden. Die ASRM rät, dass du 10 Tage nach Beginn deiner Symptome oder nach einem positiven COVID-19-Test versuchen kannst, schwanger zu werden (10). Suche ärztliches Fachpersonal auf, wenn deine COVID-19-Symptome anhalten.

Was ist mit Fruchtbarkeitszyklen und COVID-19?

Wenn du eine Fruchtbarkeitsbehandlung anstrebst, um schwanger zu werden, stehst du während dieser Pandemie wahrscheinlich vor einigen schweren Entscheidungen. Im November 2020 rief die ASRM dazu auf, alle reproduktiven Behandlungen wieder aufzunehmen, wobei die Behandlungszentren strenge Hygienerichtlinien befolgen sollen, einschließlich des Tragens von Masken, Händewaschen und telemedizinischer Konsultationen, wenn dies möglich ist (11).

Was muss ich tun, wenn ich versuche, während der Coronakrise schwanger zu werden? Schwanger werden zu wollen, ist eine zutiefst persönliche Entscheidung. Es wird immer Umweltfaktoren und psychologische Faktoren geben, die zum Wunsch einer Person beitragen, eine Familie zu gründen oder zu vergrößern. Verständlicherweise kann die COVID-19-Pandemie die Entscheidung, schwanger zu werden oder nicht, ungemein erschweren. Diese Pandemie wird auch einige Menschen dazu zwingen, ihre Nachwuchspläne ohne ihre Zustimmung zu ändern.

In dieser Zeit der Ungewissheit sind die besten Ratgeber für deine Schwangerschaftspläne du selbst, dein Partner oder deine Bezugsperson und dein reproduktionsmedizinisches Team. Obwohl sich deine Pläne aufgrund der Pandemie vorübergehend ändern können, beobachten ärztliches Fachpersonal die Situation genau. Wenn du in der Zwischenzeit hoffst, schwanger zu werden, solltest du dich weiterhin ausgewogen ernähren und pränatale Vitamine mit Folsäure einnehmen.

Wenn sowohl du als auch deine Schwangerschaft gesund sind, ist Sport während der Schwangerschaft sicher und hat Vorteile wie die Reduzierung von Rückenschmerzen, Verstopfung und sogar ernsteren Schwangerschaftskomplikationen (12). Insbesondere Yoga kann bei der Verringerung von Ängsten während der Schwangerschaft hilfreich sein (13) und lässt sich besonders gut an den schwangeren Körper anpassen (12). Ein Ausgleich zwischen stressigen Phasen und Ruhe und Entspannung kann ebenfalls hilfreich sein. Untersuchungen legen nahe, dass Meditation auch Stress reduzieren kann (14).

Tracke deinen Zyklus, deine Symptome und deine sexuellen Aktivitäten in Clue und wir halten dich auf dem Laufenden, wenn wir mehr herausfinden.

*Wenn du derzeit häusliche Gewalt erlebst und dich in einem der folgenden Länder befindest, rufe bitte eine Hotline an, um Hilfe zu erhalten. Wenn dein Land unten nicht aufgeführt ist, suche bitte online nach einer vertrauenswürdigen Hilfsorganisation speziell für deinen Standort.

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